Es ist eine ebenso seltene wie auffallende Genmutation: Albinismus. Weltweit kommt die Pigmentstörung bei nur einem unter 20.000 Menschen vor. Den Betroffenen fehlt der Farbstoff Melanin in Haut, Haar und sogar den Augen, sie haben extrem helle Haut und weißblondes Haar, sogar die Wimpern und Augenbrauen sind schneeweiß.
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Menschen mit Albinismus haben sehr empfindliche Haut, UV-Strahlung schadet ihnen schneller als anderen. Auch ihre meist hellen Augen sind betroffen, ihre Sehkraft sowie die Fähigkeit zum räumlichen Sehen sind eingeschränkt.
Wie alle, die sichtbar „anders“ sind als die Mehrheit, begegnen die oft „Albinos“ genannten Menschen Diskriminierung und Ausgrenzung. Vielerorts glaubt man, sie würden Unglück bringen, andere schreiben ihnen besonders glückbringende Eigenschaften zu. Beide Richtungen dieses Aberglaubens sind fatal. Weltweit werden sie entweder aus Hass und abergläubischer Angst ermordet oder aber man tötet sie, um aus Teilen ihrer Körper schreckliche Talismane herzustellen, die zu Glück und Wohlstand verhelfen sollen.
Vor 16 Jahren wurde ein neugeborenes Mädchen vor einem chinesischen Waisenhaus ausgesetzt. Seine Eltern lehnten es ab, weil es Albinismus hatte. Xueli, wie das Kind genannt wurde, schien eine sehr schwere Zukunft bevorzustehen.
Doch Xueli hatte unerwartetes Glück. Als sie drei Jahre alt war, wurde sie von der Familie Abbing in den Niederlanden adoptiert. Ein besseres Leben in einer liebevollen Umgebung brach für sie an.
Außerdem wurde ihr Albinismus für Xueli von einem Makel zu einer schönen Besonderheit. Das schöne Mädchen wurde früh von einer Modelagentur entdeckt und stellte sich schnell als äußerst talentiert heraus.
Heute arbeitet Xueli Abbing bereits für Glamour-Zeitschriften wie die VOGUE und modelt für die berühmtesten Fotografen der Modewelt. Das Posieren unter starken Scheinwerfern und grellem Fotoblitz ist für sie noch schwerer als für andere Models, denn durch den Albinismus haben ihre Augen nur eine sehr schwache Sehkraft und sind äußerst lichtempfindlich.
Auf den meisten ihrer Fotos ist sie daher mit geschlossenen Augen zu sehen. „Ich mache bei Fotoshoots fast nie die Augen auf, das Licht ist einfach zu grell“, erklärt sie. Nur manchmal schaut sie unter gesenkten Lidern hervor.
Xueli Abbing nutzt ihre Arbeit auch, um in der öffentlichen Wahrnehmung ein besseres Bewusstsein für Menschen mit Albinismus zu wecken und anderen Menschen, die auch nicht „normal“ aussehen, Mut zu machen.
„In der Welt des Modelns ist es kein Fluch, sondern ein Segen, einzigartig auszusehen“, erzählt sie. „Aber auch die Besonderheiten werden in Klischees gepresst. Models mit Albinismus werden meistens als Engel oder Geistergestalten inszeniert. Es macht mich traurig, denn es reproduziert die Vorstellung von uns als gefährlich und unmenschlich. Das wiederum gefährdet das Leben jedes Kindes auf der Welt, das mit Albinismus geboren wird.“
Sie will, dass jedes Kind mit einer Behinderung weiß, dass es kein Makel ist, anders zu sein. Seit dem Jahr 2013 ist der 13. Juni der „Tag der Aufklärung über Albinismus“, der dabei helfen soll, mittelalterliche Vorstellungen über die „Albino“-Menschen auszuräumen.
Mit weltweit sichtbaren Beispielen wie Xueli Abbing besteht die Hoffnung, dass das Leben der „anderen“ einmal von einer versteckten Existenz zu einer entspannten Selbstverständlichkeit wird.
Quelle: boredpanda
Vorschaubild: ©Instagram/xueli_a