Der Weg zur Mutterschaft war für die Rumänin Adriana Iliescu lang und beschwerlich. Zwar heiratete sie bereits im Alter von zwanzig Jahren, doch ihr Ehemann wollte partout keine Kinder haben. Wenige Jahre später scheiterte die Ehe. In der Folgezeit konzentrierte sich Adriana hauptsächlich auf ihre Arbeit.
„Ich wurde Aushilfslehrerin und später lehrte ich an einer Universität in Bukarest. Daneben schrieb und veröffentlichte ich mehrere Bücher. Ich war sehr beschäftigt und hatte keinen Partner“, erzählt Adriana.
Erst im fortgeschrittenen Alter versuchte sie, sich ihren Kinderwunsch zu erfüllen. Ganze neun Jahre wurde Adriana wegen Unfruchtbarkeit behandelt, bis sie sich schließlich im Alter von 66 Jahren mittels der sogenannten In-vitro-Fertilisation künstlich befruchten ließ – eine Methode, die zu jener Zeit in Rumänien gerade erst offiziell zugelassen wurde.
Schwanger mit 66: Adriana riskiert späte Schwangerschaft
Adriana nahm das hohe Risiko in Kauf, denn sie wollte unbedingt wissen, wie es ist, eine Mutter zu sein. Viele ihrer Mitmenschen hießen Adrianas Vorhaben nicht gut, einige wandten ihr sogar den Rücken zu, weil es in ihren Augen unmoralisch war.
Die betagte Dame wurde schließlich mit Drillingen schwanger, von denen zwei noch in ihrem Mutterleib starben. Eine Tochter kam frühzeitig zur Welt, doch sie überlebte – Adriana schwebte auf Wolke sieben! Das war im Jahr 2005. Damit stellte die damals 66-Jährige einen neuen Weltrekord auf, der fast ein Jahr Bestand hatte. Noch nie zuvor hatte eine Frau in einem derart hohen Alter Nachwuchs bekommen.
Weil Adriana ein sehr frommer Mensch ist, wollte sie ihre Tochter taufen lassen. Viele christliche Verbände verurteilten aber die Entscheidung der 66-Jährigen, in einem so hohen Alter noch ein Kind zu bekommen. Für sie war es eine äußerst egoistische Tat. Während der Taufe warfen die Nonnen ihr anklagende Blicke zu. Adriana hörte sogar, wie jemand sagte, dass Eliza die Frucht dunkler Mächte sei. Für die glückliche Mutter selbst ist sie verständlicherweise ein Gottesgeschenk.
Ich glaube, dass ich ihr noch viel mit auf den Weg geben kann
Adriana Iliescu
Um den zahlreichen Vorwürfen zu begegnen, dass sie die Zukunft ihrer Tochter gefährde, kümmerte sich Adriana schon vor der Geburt der Kleinen um eine Absicherung: Sollte sie Elizas Volljährigkeit nicht mehr erleben, dann würde der Arzt, der die künstliche Befruchtung durchgeführt hatte, das Sorgerecht bekommen.
Seitdem sind über vierzehn Jahre vergangen, in denen sich die langjährige Rentnerin um die Erziehung ihrer Tochter Eliza gekümmert hat. Verständlicherweise denken viele Menschen, dass Adriana die Großmutter von Eliza sei, doch davon lässt sich die mittlerweile 80-Jährige nicht entmutigen.
„Ich bin gesund, fit und hatte nie irgendwelche Krankheiten. Außerdem rauche ich nicht und konsumiere auch keinen Alkohol. Sollte ich so alt wie meine Eltern werden, dann würde ich noch Elizas zwanzigsten Geburtstag erleben. Ich glaube, dass ich ihr noch viel mit auf den Weg geben kann“, erklärt Adriana.
Aber auch schon jetzt ist sie sehr stolz auf Eliza, die sich sehr prächtig macht. Die 14-Jährige begeistert sich für Naturwissenschaften und hat schon viele Schulwettbewerbe gewonnen. Keine Überraschung also, dass Eliza später studieren möchte.
Wie man es auch immer beurteilt, dass Adriana noch in hohem Alter ein Kind bekommen hat: Zumindest kann man ihr und ihrer Tochter wünschen, dass sie noch möglichst viele Jahre gemeinsam verbringen können.
Quelle: brightside, telegraph
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