Im Oktober 2017 erhielt Callie Hall aus Columbia, USA, einen unbekannten Anruf. Auf dem Anrufbeantworter fragte eine ältere Dame nach ihrem Enkel „Barry“, am Hörer sei „Oma Margaret“. Callie rief direkt zurück, um Margaret darüber zu informieren, dass sie die falsche Nummer gewählt hatte. Doch Margaret rief weiterhin im Zwei-Wochen-Rhythmus an, um sich nach ihrem Enkel zu erkundigen. Es dauerte einige Monate, bis Margaret begriff, dass sie nicht ihrem Enkel, sondern Callie Nachrichten hinterließ.
Während dieser Anrufe entstand eine feste Verbundenheit zwischen den beiden. Callie ging sogar absichtlich nicht ans Telefon, da ihr Margarets Nachrichten immer Freude bereitet hatten und sie diese immer wieder abhören wollte – vor allem dann, wenn es ihr schlecht ging. Denn als die Telefonate anfingen, machte Callie eine schwere Zeit durch:
„Jedes Mal, wenn sie anrief, ging ich absichtlich nicht ran, damit ich ihre Nachrichten immer wieder abhören konnte. Ich rief natürlich jedes Mal sofort zurück, doch ich brauchte ihre aufmunternden Nachrichten. Denn etwa sechs Monate vor dem Beginn von Oma Margarets Anrufen hatte ich herausgefunden, dass sich meine Eltern scheiden lassen wollten.
Es war wie ein Wink des Schicksals, dass die aufmunternden Anrufe der liebevollen Oma Margaret genau in der Zeit anfingen, als Callie sie am meisten brauchte.
„Während ich die Information über die Scheidung meiner Eltern verarbeitete, fingen die Anrufe von Oma Margaret an. Auch wenn sie in den ersten Monaten ihren Enkel Barry erwartete, überkam mich jedes Mal Freude, wenn ich ihre Nummer auf dem Display sah. Die Menge an Liebe und Freude, die sie mit ihren Anrufen verbreitete, machte mich immer wieder glücklich.“
Doch am 19. Dezember 2017 wählte Margaret das letzte Mal Callies Nummer, um ihren Enkel zu erreichen. An Weihnachten folgte dann der Wendepunkt:
„Fünf Tage später rief Oma Margaret erneut an, doch dieses Mal war es anders: ‚Frohe Weihnachten, Callie! Ich habe Barrys Nummer endlich herausgefunden. Danke für unsere Freundschaft. Hab dich lieb, bis dann!’“
Callie fragte sich, ob sie nun, da Margaret endlich Barrys richtige Nummer hatte, jemals wieder von ihr hören würde. So einfach konnte sie Margaret und ihre aufmunternden Anrufe nicht loslassen. Doch nur eine Woche später folgte ein weiterer, erfreulicher Anruf:
„Hi Callie, hier ist Oma Margaret. Ich rufe bloß an, um dir einen schönen Tag zu wünschen. Ruf mich an. Hab dich lieb, bis dann.“
Callie grinste bis über beide Ohren und rief sofort zurück. Die Telefonate gingen noch etwa eineinhalb Jahre weiter, bis sich Callie endlich dazu entschied, Margaret einmal zu besuchen.
„Am 2. März dieses Jahres fuhren meine Mutter und ich Oma Margaret besuchen. Wir holten sie ab und gingen mit ihr Mittagessen. Wir quatschten und lachten ausgiebig über unsere gemeinsame Geschichte. Diese wunderbare Frau ist genauso großartig, wie ich es erwartet hatte. Sie möchte, dass jeder glücklich ist, und tut alles, um sich selbst und anderen eine Freude zu bereiten. Ich habe großes Glück, dass solch eine liebevolle Frau die falsche Nummer gewählt hatte. Wer hätte gedacht, dass eine falsch gewählte Telefonnummer eine so wunderbare Freundschaft hervorbringen würde? Oma Margaret ist nicht einfach nur eine Freundin, sie ist jetzt auch Teil der Familie.“
Egal, ob es Zufall oder Schicksal war, was die beiden zusammengebracht hat – eines ist absolut sicher: Sie beide hatten diese Telefonate gebraucht. Umso schöner ist die Freundschaft, die daraus entstanden ist. Und wie Oma Margaret sagen würde: „Hab einen schönen Tag, hab dich lieb, bis dann!“