Jessica Rudeen wollte allein mit ihren beiden Kindern, der dreijährigen Caroline und dem vier Monate alten Alexander, verreisen. Auf Facebook berichtet die 34-Jährige, wie sie unversehens einen Helden des Alltags kennenlernte, der ihr in einer schwierigen Situation zur Seite stand:
„Meine erste Flugreise mit einem Säugling und einem dreijährigen Mädchen begann als Alptraum. Während wir ins Flugzeug einstiegen, schrie sich mein vier Monate altes Baby die Seele aus dem Leib. Ich hatte es nicht stillen können, weil vor dem Einsteigen einiges dazwischengekommen war.
Meine Tochter war anfangs noch begeistert, verlor dann aber die Nerven. Sie tobte und schrie, dass sie aussteigen wolle. Ich hätte mich nicht gewundert, wenn man uns tatsächlich aus dem Flugzeug geworfen hätte. Ich versuchte gerade verzweifelt, die beiden zu beruhigen, als mir einer der Fluggäste seine Hilfe anbot.
Er hielt zunächst Alexander, sodass ich Caroline mit dem Sicherheitsgurt bändigen konnte. Ich zog ihr Tablet aus der Tasche und spielte einen Film ab. Während ich Alexander stillte, lenkte der Mann Caroline ab. Im Flugzeug waren von nun an keine Schreie mehr zu hören.
Der nette Mann sah sich mit meiner Tochter einen Film an und malte mit ihr in ihrem Malbuch. Sie haben sich außerdem die ganze Zeit nett unterhalten. Ich fand es sehr süß, die zwei dabei zu beobachten. Nachdem wir gelandet waren, hatte Caroline einen neuen besten Freund.
Ich weiß nicht, ob er den kleinen Kuss auf seine Schulter bemerkt hat, als er einmal aus dem Fenster sah. Es war ein toller Zufall, dass wir denselben Anschlussflug nach Wilmington hatten und zusammen umsteigen konnten. Diese Strecke fliegt er wegen seiner Arbeit des Öfteren. Er half uns, das Flugzeug zu verlassen, und nahm Caroline an die Hand, während ich den Kinderwagen schob.
Und nicht nur das: Als wir dann im nächsten Flieger saßen, hat er mit jemandem den Platz getauscht, damit wir wieder nebeneinandersitzen konnten. Dieser Mann – Todd war sein Name – war derart nett und hilfsbereit, wie ich es noch nie zuvor erlebt hatte.
Er erzählte mir, dass seine Frau vor einigen Jahren eine ähnliche Erfahrung gemacht habe, als sie mit ihren beiden Söhnen unterwegs gewesen sei. Auch ihr habe ein Fremder geholfen und dieselbe Freundlichkeit an den Tag gelegt.
Ich bin noch immer hin und weg, dass ich neben dem nettesten Mensch gesessen habe, dem ich je begegnet bin. Ich hätte neben jedem x-Beliebigen sitzen können und doch hat es das Schicksal gut mit mir gemeint.“
Jessica hat mittlerweile mit Todd und seiner Frau Kontakt aufgenommen. Caroline wird also ihren besten Freund bestimmt noch einmal wiedersehen. Auch wenn man eine solche Bekanntschaft nicht immer macht, so kann unterwegs doch viel Wundervolles passieren. Man könnte es auch mit Wilhelm Busch halten: „Drum, o Mensch, sei weise, pack die Koffer und verreise.“