Eine Frau wacht mitten in der Nacht auf und stellt fest, dass ihr Ehemann nicht im Bett liegt. Sie zieht sich einen Bademantel über, geht die Treppen hinunter ins Wohnzimmer und sieht ihren Mann, wie er mit einer Tasse heißer Milch am Tisch sitzt und die Wand anstarrt.
Sie sieht, wie er sich verstohlen eine Träne von der Wange wischt und fragt ihn besorgt: „Was ist denn los, Schatz? Warum bist du um diese Zeit noch wach? Kannst du nicht schlafen?“
Der Mann schaut sie mit glasigen Augen an und fragt: „Erinnerst du dich? Heute vor 25 Jahren haben wir uns kennengelernt.“ Die Frau kann es nicht glauben, dass sich ihr Mann daran erinnert hat und fängt gerührt an zu weinen.
„Erinnerst du dich?“, fährt der Mann gedankenverloren fort. „Wir waren so jung. Vor 25 Jahren war ich 18 und du warst 17.“ Die Frau weiß vor lauter Rührung gar nicht, wohin mit sich. „Ja, ich erinnere mich“, sagt sie mit bebender Stimme.
Der Mann ringt nach Fassung und fährt nach einer Weile fort: „Erinnerst du dich, wie dein Vater uns auf dem Rücksitz meines Opel Corsa erwischt hat?“ „Ja, ich erinnere mich“, sagt seine Frau mit einem Lächeln, setzt sich neben ihn auf einen Stuhl und tätschelt ihm die Hand.
„Erinnerst du dich, wie er mir die Flinte vors Gesicht hielt und sagte: ‚Entweder, du heiratest meine Tochter, oder du wanderst in den Knast!‘“ „Natürlich erinnere ich mich“, antwortet sie sanft. Er seufzt, wischt sich eine Träne von der Wange und sagt: „Heute wäre ich aus dem Gefängnis gekommen.“
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