20 Minuten lang saß ich mit einem weinenden Fremden zusammen. Ich hielt seine Hand. Ich trocknete seine Tränen. Wenn er zitterte, legte ich mein Jackett in seinen Schoß. Ich gab ihm die Antworten, die er in diesem Moment hören musste. Ich hielt ihn davon ab, loszulaufen. Denn das war das Mindeste, das ich tun konnte.
Schließlich kam diese große, etwa 28- oder 29-jährige Frau herein. Sie hatte langes schwarzes Haar und grüne Augen. Unsere Blicke trafen sich und sie kam herbeigeeilt. ‚Danke. Vielen Dank!‘, sagte sie. ‚Ich musste ihn nur eine Stunde allein lassen und dann passiert das. Ich weiß, ich hätte ihn nicht allein lassen dürfen. Es tut mir so leid!‘ Sie erklärte mir, dass er manchmal weglaufe, um nach seiner Frau zu suchen. Dass er sie vor 13 Jahren verloren habe, sie aber nicht aufgeben könne.
Sie half ihm beim Aufstehen und bedankte sich erneut bei mir. Als sie gingen, hörte ich, wie er noch einmal fragte: ‚Wo ist meine Frau?‘ Mein Herz war schwer, aber ich war froh, dass er wieder bei seiner Familie war.“
Zum Glück hat die Frau sich um den armen Kerl mit Alzheimer gekümmert und nicht weggesehen! Am Ende ihrer herzzerreißenden Geschichte formuliert sie eine eindringliche Bitte an alle Leser: „Die meisten Menschen auf dieser Welt sind Fremde für euch. Ich weiß das. Aber vergesst niemals, dass wir diese Welt zusammen teilen und gut zueinander sein müssen. Das ist das Einzige, was uns weiterbringt. Wenn ihr jemanden seht, der Hilfe braucht, tut etwas!“
Diesen Aufruf sollte sich so mancher Ellenbogentaktiker zu Herzen nehmen. Schließlich werden wir alle irgendwann einmal alt und sind auf die Hilfe unserer Mitmenschen angewiesen.
Weitere Geschichten von Helden des Alltags, die das Herz am rechten Fleck tragen, gibt es hier:
- Klempner-Rechnung für 91-Jährige geht viral
- Mann lobt seine zu Hause bleibende Frau mit rührendem Brief
- Rührender Post von Ehemann über seine Krankenschwester-Frau
Quelle: lovewhatmatters
Vorschaubild: ©caftor – stock.adobe.com ©flickr/Ritzo ten Cate