Manchmal kann ein einziger kurzer Augenblick das Leben mehrerer Menschen für immer verändern. Einmal genauer hinzusehen, kann nicht nur den Unterschied zwischen Leben und Tod bedeuten, sondern auch eine bessere und schönere Zukunft bringen.
Hier sind emotionale Geschichten, die dich wirklich inspirieren. (Zum Artikel nach unten scrollen.)
Als an einem warmen Augustabend im Jahr 2000 der damals 34-jährige Danny Stewart aus New York City in den USA aus der U-Bahn stieg, war er eigentlich in Eile. Er war mit seinem Partner Pete Mercurio verabredet und wollte nicht zu spät kommen.
Doch als er die Treppe zum Ausgang hochlief, sah er aus dem Augenwinkel in einer Ecke des Bahnhofs etwas liegen, das er für eine Puppe hielt. Etwas an dem Anblick ließ ihn innehalten und über die Schulter zurückblicken. Warum sollte ein Kind seine Puppe so in Decken gewickelt in einer Ecke liegen lassen?
Dann sah er, wie sich die Beine der winzigen Gestalt bewegten. Das war keine Puppe, das war ein echtes Baby. Danny rannte die Treppe wieder hinunter und entdeckte zu seinem Schrecken, dass hier wirklich ein einsames, ausgesetztes Baby lag. Das Kind war höchstens einige Stunden alt, seine Nabelschnur war noch teilweise intakt. Es war nur in einen Pullover eingewickelt. Das Neugeborene war sehr still, aber seine Augen waren weit offen und sahen Danny aufmerksam an.
Danny war geschockt. Er streichelte dem Baby hilflos über den Kopf und versuchte, jemanden auf sich aufmerksam zu machen, aber die Menschen auf dem U-Bahnhof liefen achtlos an der Szene vorbei.
Es war das Jahr 2000 und kaum jemand besaß ein Handy, mit dem er sofort Hilfe hätte herbeirufen können. Danny hatte Angst, das Baby hochzuheben, weil er nicht wusste, ob es vielleicht verletzt war. Er rannte die Treppe wieder hoch und fand zum Glück ganz in der Nähe eine Telefonzelle, von der aus er den Notruf wählte. Nachdem die Polizei gerufen war, telefonierte er noch schnell mit Pete und erzählte, was geschehen war. Dann eilte er zurück zu dem Kind und wartete auf die Rettungskräfte.
„Es waren nur ein paar Minuten, bis sie kamen, aber mir war, als würde die Zeit stillstehen“, erzählt er heute. Pete kam just in dem Moment bei ihm an, als die eingetroffene Polizei das Baby vorsichtig die Treppe hinauftrug, um es ins Krankenhaus zu fahren.
Als die beiden dem Polizeiwagen hinterherschauten, drehte sich Pete zu Danny um und sagte: „Mit diesem Kind wirst du für immer verbunden sein.“ Danny fragte ihn, wie er das meinte. „Eines Tages wird der Junge erfahren, was heute hier passiert ist. Vielleicht wird er mit dir reden wollen, damit du ihm erzählst, wie du ihn gefunden hast.“
Danny und Pete beschlossen, für das Kind eine Kontaktmöglichkeit zu hinterlassen, falls es eines Tages Fragen an sie haben sollte. Wenig später wurde Danny vom Familiengericht einbestellt, um auszusagen, wie er das Baby gefunden hatte.
Nach der Anhörung stellte ihm die zuständige Richterin eine unerwartete Frage: Könnte er sich vorstellen, den kleinen Jungen zu adoptieren? Danny, ein erfahrener Sozialarbeiter, war völlig verdutzt und antwortete spontan: „Ja, aber ich glaube, das ist nicht so einfach.“ Die Richterin lächelte nur und sagte: „Es kann sehr einfach sein.“
Je länger Danny darüber nachdachte, umso mehr gefiel ihm die Idee der Adoption. Pete hatte mehr Zweifel, schließlich war es eine riesige Verantwortung, die da auf das Paar zukommen würde. Doch als Danny ihn mit in das Kinderheim nahm, in dem der kleine Junge untergebracht war, verflog auch bei ihm jedes Zögern.
Als Pete den kleinen Jungen zum ersten Mal im Arm hielt, war bei beiden Männern die Entscheidung gefallen. Sie stellten einen Adoptionsantrag und am 17. Dezember 2002 wurde Kevin, wie sie das Kind nannten, ganz offiziell ihr Sohn.
Danny und Pete sind inzwischen verheiratet. Das Baby, das Danny vor vielen Jahren an jenem Augustabend fand, ist zu dem College-Studenten Kevin herangewachsen, der bereits mehrere Marathonläufe mitgemacht hat und ein begeisterter Tänzer ist.
Pete hat sogar ein eigenes Kinderbuch geschrieben, in dem die Geschichte der kleinen Familie erzählt wird. Er nannte es „Our Subway Baby“ („Unser U-Bahn-Baby“).
„Er ist ein empathischer, lieber Mensch“, schwärmt Pete von seinem Sohn. „Ich kann mir nicht vorstellen, wie mein Leben ohne ihn verlaufen wäre. Er hat uns beide so sehr bereichert, in jeder Hinsicht.“
Hätte Danny damals auf der Treppe des U-Bahnhofs nicht innegehalten, um sich noch einmal nach der vermeintlichen Puppe umzudrehen, hätte das Leben dieser drei Menschen nicht diese wunderschöne Wendung genommen. Vielleicht war es ja tatsächlich ein wohlwollendes Schicksal, das ihn an diesem Tag zur rechten Zeit am rechten Ort sein ließ.
Quelle: upworthy
Vorschaubild: ©Facebook/Pete Mercurio