Einige Tiere haben das Glück, ein wunderschönes Zuhause zu haben – mit einer tollen Familie, die sie liebt und beschützt. Anderen wiederum ist dieses Glück leider nicht vergönnt. Gerade Nutztiere haben meist kein richtiges Zuhause und sind oft sehr einsam.
Für ebendiese Tiere gibt es die „Lighthouse Farm Sanctuary“, eine Auffangstation im US-Bundesstaat Oregon, wo auch die Bison-Dame Helen lebt.
Helen ist seit etwa 6 Jahren dort, doch sie tat sich anfangs sehr schwer, Freunde zu finden. Sie ist nämlich blind und war deshalb zu Beginn ihrer Zeit im neuen Zuhause sehr schüchtern, misstrauisch und nervös.
Man versuchte sogar, einen „pasture pal“, einen Weiden-Kumpel, für sie zu finden, doch so richtig wollte es zwischen Helen und den anderen Tieren nie funken. Es schien so, als würde sie ihr Leben allein und einsam verbringen müssen, doch dann kam Betsy, eine schwangere Milchkuh.
Als man Betsy auf einem Milchbauernhof fand, war sie abgemagert und krank – und hochschwanger. Sie wurde aus ihrer misslichen Lage befreit und in die Auffangstation gebracht, wo sie zwei Monate später ihren Sohn Oliver zur Welt brachte.
Als Oliver dann kräftig genug war, das Gelände zu erkunden, machte er auch vor Helen nicht Halt und schaffte es, Helens Mauern zu durchbrechen. Sofort entstand eine starke Bindung zwischen den beiden und sie wurden zu besten Freunden.
Zum ersten Mal in ihrem Leben war Helen nicht allein. Jeden Tag brachte Betsy Oliver bei ihr vorbei und konnte sich so entspannen, während Helen babysittete. Und das tat die Bison-Dame unheimlich gern.
Gwen Jakubisin von der Auffangstation beobachtete sogar, wie die beiden anfingen, sich gegenseitig zu putzen. „Das ist unglaublich toll“, sagte Gwen, denn endlich habe Helen die Chance, ihre mütterlichen Instinkte zu zeigen, was sie vorher noch nie habe tun können. Mit zunehmendem Alter bekam Olivers Fell sogar dieselbe Farbe wie das von Helen, sodass jeder gleich wusste, dass die beiden zusammengehören.
Durch Olivers Zuneigung und Liebe wurde Helen ein ganz neuer Bison. Sie wurde glücklicher, selbstbewusster und geselliger. „Zu sehen, wie Helen aus ihrem Schneckenhäuschen kam, war unbeschreiblich. Sie ist das freundlichste, geduldigste und liebevollste Tier, das wir jemals kennenlernen durften“, betonte Gwen.
Als Oliver dann schließlich mit einem Jahr den Entschluss fasste, sich der Kuhherde der Auffangstation anzuschließen, blieb Helen also keineswegs allein. Zur selben Zeit begann nämlich das Ferkel Uma, das kurz vorher gerettet worden und zur Lighthouse Farm Sanctuary gekommen war, Helen zu besuchen, und so schaffte die Bison-Dame es auch, mit anderen Tieren Freundschaften zu schließen.
Die Lighthouse Farm Sanctuary selbst hat sich zum Ziel gesetzt, vernachlässigte und misshandelte Tiere zu retten, aufzupäppeln und ihnen ein neues Zuhause zu geben.
400 solcher Tiere leben mittlerweile dort und dürfen auf über 54 Hektar ihre Freiheit genießen. Dazu zählen Schweine, Kühe, Schafe, Pferde, Hühner, Ziegen und viele andere.
Indem sie es auch anderen Menschen ermöglichen, ihre Tiere zu besuchen, wollen die Mitarbeiter der Rettungsstation stärkere Bindungen zwischen den Menschen und den Tieren herstellen. Viele betrachten ja diese nur als „Dinge“ oder „Nahrungsmittel“.
So erhoffen sie sich, auf die Missstände in der Viehwirtschaft aufmerksam zu machen und die Zukunft dieser Lebewesen positiv zu verändern.
Helen ist auf jeden Fall glücklich und dankbar für ihr neues Zuhause, in dem sie nicht in Furcht leben muss. Hier konnte sie eine liebevolle Familie und tolle Freunde finden und bekommt endlich die Liebe, die sie verdient hat.
Vorschaubild: © Instagram/lighthousefarmsanctuary