Als Cliff Russell mit seiner Lebensgefährtin Mallory und Sohn Allan im vergangenen Juni mit seinem Krabbenkutter „The Northern Swan“ in die kalten Wellen der Labradorsee hinausfährt, fällt den dreien auf einer weit entfernten Eisscholle etwas Seltsames auf.
Die drei Krabbenfischer gehen der Sache auf den Grund und entdecken 1,5 Kilometer vor der kanadischen Ostküste einen bis auf die Knochen abgemagerten kleinen Polarfuchs, der auf einer Eisscholle festsitzt. Der kleine Kerl hatte sich wahrscheinlich, unerfahren, wie er noch ist, bei der Suche nach Nahrung zu weit auf die Eisschollen vorgewagt. Als diese dann auseinanderbrachen, wurde er mit der Strömung aufs Meer hinausgetrieben.
Die drei Fischer beschließen, den kleinen Fuchs nicht seinem Schicksal zu überlassen, sondern ihn aus seiner misslichen Lage zu befreien. Doch bei dem Versuch, das Tier ins Boot zu bekommen, springt der verängstigte Fuchs in die eiskalten Fluten. Allan schafft es jedoch, das bereits stark geschwächte Tier mit einem Fischernetz aus den Wellen zu bergen und an Bord zu hieven.
Der frierende kleine Polarfuchs fühlt sich an Bord der „Northern Swan“, zusammengepfercht mit drei Menschen, jedoch alles andere als wohl. Er verkriecht sich in die hinterste Ecke des Bootshecks und kann sich vor lauter Angst nicht mehr bewegen. Cliff, Mallory und Allan füllen schließlich eine Plastikbox mit etwas Holzspänen und legen das verängstigte und noch immer durchnässte Tier hinein.
Sie geben dem ausgehungerten jungen Fuchs etwas zu fressen, doch der ist so erschöpft und verängstigt, dass er sogar das Essen verschmäht.
„Er wollte die ersten fünf bis sechs Stunden gar nichts fressen. Wir gaben ihm Chips und Cracker, aber nichts davon wollte er. Erst als er eine Weile geschlafen hatte und wieder wach geworden war, konnten wir ihn zu einer Konservendose mit Wiener Würstchen überreden“, erzählt Cliff Russell, der Kapitän der Northern Swan.
Nachdem sich der kleine Polarfuchs ausgiebig mit Wiener Würstchen gestärkt hat, wird er in seiner Kiste immer ruhiger und ausgeglichener.
Kurze Zeit später kommen die drei Krabbenfischer an einer von Polarfüchsen besiedelten Küste an. Dort soll der junge Fuchs wieder in die Freiheit entlassen werden. Zunächst setzen sie ihn in eine verlassene Hundehütte in Ufernähe und warten ab, bis er sich so weit erholt hat, dass er sich von ganz allein wieder hinaustraut. Kaum bekommt der Fuchs mit, dass er wieder festen Boden unter den Pfoten hat, sucht er schnell das Weite.
Hier kannst du dir das Video von der Auswilderung des jungen Polarfuchses ansehen:
Hätten Cliff, Allan und Mallory den Fuchs nicht zufällig entdeckt, wäre das Schicksal des kleinen Raubtieres wohl besiegelt gewesen. Doch mit ihrer Rettungsaktion haben sie ihm eine zweite Chance geschenkt. Der Kleine wird sich nun ganz bestimmt kein zweites Mal so weit aufs Eis hinauswagen.